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Günter Hitzemann

Günter Hitzemann (* 24. Januar 1929 in Bad Oeynhausen; † 20. Januar 2015 in Hamburg) war Pastor, Direktor des Diakoniewerks Bethel/Berlin und Präsident des BEFG von 1973 bis 1975 und 1981-1989, der sich „intensiv und mit Hingabe jahrzehntelang für die Belange unseres Bundes sowie seiner Gemeinden und diakonischen Einrichtungen eingesetzt hat. Für ihn war das Leitwort Wilhelm Löhes wichtig, Christus zu dienen ´in seinen Armen und Elenden`“ (Hartmut Riemenschneider und Christoph Stiba). Theologie verstand er im Praxisbezug zum Kontext des gemeindlichen, politischen und gesellschaftlichen Umfeldes. Er galt auch als Mann des Wortes; seine Belesenheit zeigte sich in zahlreichen Zitaten seiner Predigten, Vorträge und Präsidentenberichte.

Er studierte evangelische Theologie auf der kirchlichen Hochschule Bethel/Bielefeld und auf dem baptistischen Seminar in Hamburg 1950-1954. Anschließend wurde er Pastor in Hamburg-Altona (Christuskirche) 1954-1968. Nach der Sturmflut von 1962 organisierte er mit andern die Nothilfe für betroffene Gemeindeglieder, was den Anstoß gab zur Gründung des Hamburger Verbandes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, dessen 1. Vorsitzender er wurde. 1968 übernahm er den Dienst als Direktor und Pastor des Diakoniewerks Bethel/Berlin bis zu seinem Ruhestand 1992. Im BEFG übernahm er leitende Positionen: 1973-1975 und 1981-1989 als Präsident und mehr als 20 Jahre in der Bundesleitung (Abteilungen Theologische Ausbildung, Außenmission, Diakonie und Finanzen). Auf dem Hamburger Kongress der EBF von 1984 verlas er ein von ihm initiiertes und mitformuliertes Schuldbekenntnis zum Versagen der baptistischen Freikirche in der NS-Zeit. 1975 wurde er Mitbegründer und 1. Vorsitzender des Verbandes freikirchlicher Diakoniewerke. 1977-1991 arbeitete er in der Diakonischen Konferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland mit und war über 10 Jahre stellvertretender Vorsitzender. 1982-1984 war er Präsident der VEF.

Er war verheiratet mit Ingeborg, geb. Semelka; ihre drei Töchter Dagmar, Ulrike und Andrea studierten u.a. Theologie, die letztere wurde Prof. für Kirchengeschichte an der Universität Oldenburg. Günter Hitzemann erhielt für seine Lebensleistung vom Diakonischen Werk 1989 das Kronenkreuz in Gold und vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland 1990 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Günter Hitzemann war „eine prägende baptistische Persönlichkeit, die mit großer Entschlossenheit und Weitblick die Entwicklung unseres Gemeindebundes und der freikirchliche Diakonie maßgeblich mitgestaltet hat“ (Hartmut Riemenschneider/Christoph Stiba). (RF)

Trauer um den ehemaligen BEFG-Präsidenten Günter Hitzemann (Julia Grundmann, 22.1.2015): https://www.befg.de/aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/trauer-um-den-ehemaligen-befg-praesidenten-guenter-hitzemann/

Nachruf des BEFG (H.Riemenschneider/Ch.Stiba): https://www.baptisten.de/fileadmin/bgs_news_import/media/Nachruf_fuer_Guenter_Hitzemann_.pdf

Kurzbiographie in wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Günter_Hitzemann

Archiv Diakoniewerk Bethel / Berlin (siehe Literatur: Astrid Giebel, 2000)

(Information zu Dr. Helge Stadelmann), von G. Hitzemann, in: Bundespost 3, November 1982, S. 3.

Theologisches Gespräch über das Schriftverständnis, in: Bundespost 1, März 1984, S. 3.

Bundespost 3 vom September 1984, S. 1-4 (Präsidentenbericht an den Bundesrat 1984 von G.Hitzemann, u.a. zum Schriftverständnis: „Darum überrascht es nicht, dass wir spezielle Ausführungen und Festlegungen zum Schriftverständnis, wie sie etwa für fundamentalistische Kreise kennzeichnend sind, nicht kennen“.).

„Wort der Bundesleitung zum Verhalten unserer Freikirche im sogenannten Dritten Reich“ („Hamburger Schuldbekenntnis“), in: Bundespost 3, 1984, S. 5.

verschiedene Art. in „Die Gemeinde“, „Wort und Tat“, „Junge Mannschaft“ und „Blickpunkt Gemeinde“.

Präsidentenberichte.

Ihr müßt dem Auferstandenen begegnen!, in: Wort und Tat 1963, Nr. 3, S. 99-101.

Diakonie: Lebens- und Wesensäußerung der Gemeinde, in: Blickpunkt Gemeinde 2/1979, S. 2-6.

Hans Luckey zum Gedächtnis, in: Festschrift 100 Jahre Theologisches Seminar 1880-1980, S. 78-84.

Landeskirchen und Freikirchen in haushalterschaftlicher Verbundenheit, in: Theodor Schober, Haushalterschaft als Bewährung christlichen Glaubens, Stuttgart 1981, S. 97-117.

Handbücher für Zeugnis und Dienst der Kirche, Bd. V, 1981, S. 97-104.

Predigt zum 100-jährigen Jubiläum der Gemeinden Wiehl und Mühlen-Bielstein, in: Hugo Weber, Gemeindechronik EFG Wiehl, Hüttenstraße und Mühlen-Bielstein im Zeitraum von 1882-1982, S. 294-301.

Festvortrag zum 100-jährigen Jubiläum der Gemeinden Wiehl und Mühlen-Bielstein, in: ebenda, S. 303-310: Kirche mit Zukunft - hat Kirche Zukunft?

Schlaglichter aus dem Leben einer Freikirche. Glaubensfrömmigkeit geht vor Weltverantwortung, Wetzlar 1983.

Landeskirchen und Freikirchen in haushalterschaftlicher Verbundenheit, in: Blickpunkt Gemeinde 4/1984, S. 2-7.

Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, in: G. Balders (Hg), Ein Herr, 1984, S. 6-14 (Geleitwort).

Erneuerung aus Wort und Geist Christi. Biblisch-theologische Ausführungen aus dem Bericht des Präsidenten an den Bundesrat 1987, in: Die Gemeinde 27/1987, S. 2f.

Diakoniewerk Bethel e. V. Berlin 1887 bis 1987, in: 100 Jahre evangelisch-freikirchliches Diakoniewerk Bethel-Berlin 1887-1987, S. 10-15 (G. H. = Günter Hitzemann).

Persönlicher Beitrag zu „Den Dienst geistlich leben“, in: Gerhard Röckle (Hg), Diakonische Kirche. Sendung - Dienst - Leitung. Versuche einer theologischen Orientierung, Neukirchen-Vluyn 1990, S. 135-138.

40 Jahre Diakonische Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen aus freikirchlicher Sicht - ein ökumenischer Lernprozess, in: 40 Jahre Diakonische Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen. Vertretung der „Freikirchen“ im Diakonischen Werk der EKD 1957-1997, Stuttgart 1997, S. 37-41.

Günter Hitzemann und Andrea Strübind, „Wir sehen uns in die Schuld unseres Volkes und unserer Bundesgemeinschaft verflochten“. Zur Entstehungsgeschichte und Funktion des Schuldbekenntnisses von 1984, in: ZThG 8/2003, S. 306-321, bes. 306-308.318 (eine gekürzte Fassung erschien in: Die Gemeinde 6/7/2003, S. 10-13).

weitere Quellen siehe A.Giebel, Glaube, der in der Liebe tätig wird (Baptismus-Studien 1), Kassel 2000, S. 324.339.354.

Franz Lüllau, Bundeszeltmission 1949, in: Jahrbuch 1949, Kassel und Stuttgart Juni 1950, S. (138-140) 138; Festschrift 75jähriges Jubiläum des Predigerseminars Hamburg-Horn 1955, S. 64; H.-G.Plickert/F. Dr. (=Franz Dressler), Abschied in Hamburg-Altona I - Einführung im Diakonissenhaus „Bethel“, in: Die Gemeinde 19/1968, S. 13f;

Festschrift Hundert Jahre Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hamburg-Altona I, 1871-1971, S. 42.48.49 (Text: Hans Luckey); G. Balders (Hg), Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland 1834-1984. Festschrift, Wuppertal/Kassel 1984, S.125.150f.159.167.324.325.326.327.329.334.336; Martha Skelton, Die deutschen Baptisten in Ost und West, in: Blickpunkt Gemeinde 1/1984, S. (22-31) 30;

„Hamburger Schuldbekenntnis“ (1984), in: Die Gemeinde 36/1984 (2.9.84), S. 2; wieder abgedruckt in: G. Balders (Hg), Ein Herr, ³1989, S. 338; ZThG 8/2003, S. 319f und in: H. Szobries, Schuldbekenntnisse (Baptismus-Dokumentation Bd. 3), Elstal 2013, S. 65f (vgl. auch S. 24-27); Karl Zehrer, Evangelische Freikirchen und das „Dritte Reich“, Göttingen 1986, S. 170;

100 Jahre evangelisch-freikirchliches Diakoniewerk Bethel-Berlin 1887-1987, S. 20.21.37; Wolfgang Lorenz, „Bundesverdienstkreuz am Bande“ für Pastor Günter Hitzemann, in: Der Bethel-Brief 2/1990, S. 13; Wolfgang Lorenz, Vorsteherwechsel: Von Günter Hitzemann zu Dr. Wolfgang Lorenz, in: Der Bethel-Brief 1/1992, S. 6-9; Andrea Strübind, Freikirchen und Ökumene in der Nachkriegszeit, in: Kirchliche Zeitgeschichte (KZG) 1993, H. 1, S. (187-210) 198; 40 Jahre Diakonische Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen. Vertretung der „Freikirchen“ im Diakonischen Werk der EKD 1957-1997, Stuttgart 1997, S. 137.140; Karl-Heinz Lüllau, Die Auferstehung der Zeltmission nach dem Krieg, in: Die Gemeinde 15/1998, S. 32f; Diabo&Lüllau, „Hoffentlich enttäuscht uns Hitler nicht“. Briefe, Bilder, Berichte einer Predigerfamilie 1925-1960, hg. v. Uwe A. Gieske, Berlin 1999, S. 238.305;

Astrid Giebel, Glaube, der in der Liebe tätig wird (Baptismus-Studien 1), Kassel 2000, S. 270.324.325.339.354; V. Waffenschmidt (Hg), Unterwegs zu den Menschen. Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Ev.-Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Steglitz, Berlin 2000, S. 46; R. Assmann, Der BEFG in der DDR. Ein Leitfaden zu Strukturen - Quellen - Forschung (Baptismus-Studien 6), Kassel 2004, S. 24.183.187.195; Erich Geldbach, Freikirchen - Erbe, Gestalt und Wirkung (Bensheimer Hefte 70), Göttingen (1989) ² völlig neu bearbeitete Aufl. 2005, S. 184.185; K. H. Voigt, Schuld und Versagen der Freikirchen im „Dritten Reich“. Aufarbeitungsprozesse seit 1945, Frankfurt 2005, Register; Wolfgang E. Heinrichs, Christen und Juden heute: Erinnern - Umdenken - Umkehren, in: ThGespr 2005, Heft 3, S. (91-113) 109; Chronik, in: ThGespr 2005, Beiheft 6 (Festschrift 125 Jahre Theologisches Seminar), S. 67.79; H. Szobries, Auf der Suche nach Schuldbewusstsein und Schuldbekenntnissen. Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) und seine Bewältigung der NS-Zeit, in: Freikirchenforschung Nr. 15, 2005/06, S. (272-304) 287f.289; Arno Kallweit, Schleswigs Baptistenchronik 1856-2006 im Spiegel deutsch-dänischer Geschichte, Berlin 2006 (467 S.), S. 353; Festgabe zum 80. Geb. von Günter Hitzemann, in: ZThG 14/2009, S. 270-310 (mit Beiträgen von Karl-Heinz Neukamm, Harold Eisenblätter, Klaus Pritzkuleit und Samuel Lauber);

Hans-Joachim Leisten, Wie alle andern auch. Baptistengemeinden im Dritten Reich im Spiegel ihrer Festschriften, Hamburg 2010, S. 101; H. Szobries, Schuldbekenntnisse (Baptismus-Dokumentation 3), 2013, S. 24f.26.65 A.88; Nachruf von Hartmut Riemenschneider und Christoph Stiba vom Januar 2015; Trauer um Günter Hitzemann. Aus der Geschichte lernen, in: Die Gemeinde 3/2015, S. 32 (Klaus Rösler); A. Strübind, Keine dauerhafte, vertretbare Neuordnung - Die Entstehung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) 1941/42 (aus baptistischer Sicht), in: R.Assmann/A.Liese (Hg.), Unser Weg - Gottes Weg? Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland - eine historische Bestandsaufnahme (Baptismus-Dokumentation 5), Hammerbrücke/Elstal 2015, S. (7-38) 37; Heinz Szobries, Beobachtungen zu Jubiläumsschriften der EFG Berlin-Tempelhof, in: Freikirchenforschung 25/2016, S. (239-255) 246; Andrea Strübind, „Eine Kirche der kleinen Leute“. Der Wiederaufbau der Christuskirche in Hamburg Altona (1957), in: ZThG 19/2014, S. (125-134) 134; Karl Heinz Walter, Meine Geschichte als Generalsekretär der European Baptist Federation 1989 - 1999, Hamburg 2020, S. 64; Andrea Strübind, „Der Traum ist aus.“ Die Baptistengemeinde Hamburg-Altona in den Jahren 1933-1945, in: ZThG 27/2022, S. (35-55) 38; Andrea Strübind, „Der offizielle und der inoffizielle Weg“. Die „Rufer“ als spirituelle Erneuerungsbewegung in ihrem Verhältnis zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, in: ZThG 27/2022, S. 219; Karl Heinz Walter, Auf dein Wort … (Autobiografie), Hamburg 2023, S. 138.155.228; Roland Fleischer, Die Nachkriegszeit bis zum Ende der Ära Otto Johns, in: Festschrift 150 Jahre Gemeinde Altona 1871-2021, Hamburg 2023, S. (98-105) 103.105; vgl. auch wikipedia-Art. Günter Hitzemann.

Bildnachweis: Wolfgang und Ulrike Pfeiffer, Hamburg

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