kogut

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-{{  :kogut-david-1937.jpg?nolink&200x267}}Er wuchs in einer jüdischen Familie auf. Als er 1901 in Warschau zum christlichen Glauben kam, erlebte er sofort eine Verfolgung seitens seiner ehemaligen jüdischen Glaubensgenossen. Deshalb ging er mit seiner Frau Debora 1902 nach Deutschland und schloss sich 1906 den Geschlossenen Brüdern an. In der Brüderversammlung in Siegen engagierte er sich als Laienprediger auch überörtlich und besuchte die Brüder-Konferenzen. Er verfügte über exzellente Hebräischkenntnisse und las auch rabbinische Literatur. Aufgrund seiner Hebräischkenntnisse bestritt er in einer längeren Abhandlung (ähnlich wie der baptistische Judenchrist Naphtali Rudnitzky), dass die Juden "ein Fluch für die Nationen" seien wie von manchen behauptet wurde. Stattdessen gehe es um eine "Geringschätzung" der Juden und die Bibel spreche nirgends davon, dass man sie in die Schranken weisen müsse. Den Antisemitismus auch in Brüderversammlungen bezeichnete Kogut als eine Form der "Verweltlichung". Nach 1933 wurde er dazu angehalten als Judenchrist in der Versammlung nicht mehr zu predigen sondern zu schweigen. Später habe ihm die BfC-Gemeinde Siegen-Weststraße geistliche Gemeinschaft gewährt (150-jährige Geschichte der EFG Siegen, Weststraße. Festschrift 2002). Am 29. Juli 1942 wurde das Ehepaar Kogut mit Tochter Hedwig nach Theresienstadt deportiert. Seine Ehefrau Debora starb schon am 2. September, die Tochter am 2. Oktober, er selber ein Jahr später am 2. Oktober 1943. Die vier weiteren Kinder überlebten den Nationalsozialismus. Die Stadt Siegen hat 2007 drei Stolpersteine angelegt, um an das Schicksal der Familie Kogut zu erinnern. (//RF nach Andreas Liese//)+{{  :kogut-david-1937.jpg?nolink&200x267|kogut-david-1937.jpg}}Er wuchs in einer jüdischen Familie auf. Als er 1901 in Warschau zum christlichen Glauben kam, erlebte er sofort eine Verfolgung seitens seiner ehemaligen jüdischen Glaubensgenossen. Deshalb ging er mit seiner Frau Debora 1902 nach Deutschland und schloss sich 1906 den Geschlossenen Brüdern an. In der Brüderversammlung in Siegen engagierte er sich als Laienprediger auch überörtlich und besuchte die Brüder-Konferenzen. Er verfügte über exzellente Hebräischkenntnisse und las auch rabbinische Literatur. Aufgrund seiner Hebräischkenntnisse bestritt er in einer längeren Abhandlung (ähnlich wie der baptistische Judenchrist Naphtali Rudnitzky), dass die Juden "ein Fluch für die Nationen" seien wie von manchen behauptet wurde. Stattdessen gehe es um eine "Geringschätzung" der Juden und die Bibel spreche nirgends davon, dass man sie in die Schranken weisen müsse. Den Antisemitismus auch in Brüderversammlungen bezeichnete Kogut als eine Form der "Verweltlichung". Nach 1933 wurde er dazu angehalten als Judenchrist in der Versammlung nicht mehr zu predigen sondern zu schweigen. Später habe ihm die BfC-Gemeinde Siegen-Weststraße geistliche Gemeinschaft gewährt (150-jährige Geschichte der EFG Siegen, Weststraße. Festschrift 2002). Am 29. Juli 1942 wurde das Ehepaar Kogut mit Tochter Hedwig nach Theresienstadt deportiert. Seine Ehefrau Debora starb schon am 2. September, die Tochter am 2. Oktober, er selber ein Jahr später am 2. Oktober 1943. Die vier weiteren Kinder überlebten den Nationalsozialismus. Die Stadt Siegen hat 2007 drei Stolpersteine angelegt, um an das Schicksal der Familie Kogut zu erinnern. (//RF nach Andreas Liese//)
  
-//Zur Biografie: Andreas Liese, Deportiert nach Theresienstadt. Zum 75. Todestag von David Kogut, in: Zeit&Schrift 21, H. 6 (2018), S. 26-29.//+//Zur Biografie: Andreas Liese, Deportiert nach Theresienstadt. Zum 75. Todestag von David Kogut, in: Zeit&Schrift 21, H. 6 (2018), S. 26-29, //auch [[https://www.zs-online.de/site/assets/files/4517/zs_2018-6_05.pdf|online]].
  
  
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-Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942-1945, Prag 2000, S. 65.541Wolfgang Heinemann, Festschrift. 150 Jahre Gemeinde Siegen-Weststraße. Eine Biografie, Hilchenbach 2002, S. 43Andreas Liese, Die Juden - ein „Fluch“ für die Völker? Die Brüderbewegung und die „Judenfrage“ im „Dritten Reich“, in: Daniel Heinz (Hg.), Freikirchen und Juden im ‚Dritten Reich‘. Instrumentalisierte Heilsgeschichte, antisemitische Vorurteile und verdrängte Schuld, Göttingen 2011, S. (77-102) 89.90.93.99Andreas Liese, Deportiert nach Theresienstadt. Zum 75. Todestag von David Kogut, in: Zeit&Schrift 21, H. 6 (2018), S. 26-29Andreas Liese, „Zum Fluch für die Nationen gesetzt“? Die Geschlossenen Brüder und ihr Verhältnis zum jüdischen Volk, in: Freikirchenforschung 28/2019, S. (189-213) 191.192.193-197.209f.211f.+Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942-1945, Prag 2000, S. 65.541
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 +Wolfgang Heinemann, Festschrift. 150 Jahre Gemeinde Siegen-Weststraße. Eine Biografie, Hilchenbach 2002, S. 43
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 +Andreas Liese, Die Juden - ein „Fluch“ für die Völker? Die Brüderbewegung und die „Judenfrage“ im „Dritten Reich“, in: Daniel Heinz (Hg.), Freikirchen und Juden im ‚Dritten Reich‘. Instrumentalisierte Heilsgeschichte, antisemitische Vorurteile und verdrängte Schuld, Göttingen 2011, S. (77-102) 89.90.93.99
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 +Andreas Liese, Deportiert nach Theresienstadt. Zum 75. Todestag von David Kogut, in: Zeit&Schrift 21, H. 6 (2018), S. 26-29
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 +Andreas Liese, „Zum Fluch für die Nationen gesetzt“? Die Geschlossenen Brüder und ihr Verhältnis zum jüdischen Volk, in: Freikirchenforschung 28/2019, S. (189-213) 191.192.193-197.209f.211f.
  
 Bildnachweis: Andreas Liese (2018) Bildnachweis: Andreas Liese (2018)
  
  
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  • Zuletzt geändert: vor 11 Monaten
  • von rfleischer