johannes_schneider

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johannes_schneider [2022/09/21 23:10]
rfleischer [Literatur]
johannes_schneider [2022/09/23 09:09]
rfleischer [Leben]
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 {{  :foto_prof._dr.dr._johannes_schneider-2.jpg?nolink&200x315|foto_prof._dr.dr._johannes_schneider-2.jpg}}Er war der älteste Sohn des Baptistenpredigers Ferdinand Schneider. 1908 wurde er in Neuruppin getauft und 1914 legte er die Reifeprüfung ab. Ein Jahr war er im Sanitätsdienst im 1. Weltkrieg, dann wurde er entlassen. Er studierte von 1915-1919 in Berlin und Halle Philosophie, Geschichte, Rechtswissenschaften und hörte daneben auch theologische Vorlesungen. Ab 1919 studierte er in Göttingen Geschichte und Staatswissenschaften, wo er 1922/23 mit einer Arbeit über Friedrich Naumann promoviert wurde (Dr. rer. pol.). Von 1923-1926 studierte er (vor allem bei Adolf Deißmann) Theologie in Berlin, wo er 1926/1927 den Dr. theol. (zuerst Lic. theol.) erhielt. 1926-1927 arbeitete er als Redakteur im Oncken-Verlag Kassel, 1927 bis 1930 als Sekretär der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung (DCSV), danach habilitierte er sich in Berlin 1930, war Privatdozent und seit 1935 ao. Prof. 1937 bis 1939 lehrte er in Breslau, konnte aber eine vereinbarte Übernahme des Lehrstuhls für Neues Testament durch Intervention des NS-Staates nicht annehmen, ließ sich darum beurlauben für Gastvorlesungen an der Universität Ottawa (Kansas/USA) von 1939-1940. Im März 1940 kehrte er zurück nach Berlin und begann eine Vorlesungstätigkeit. Nach 1945 setzte er sich tatkräftig für die Wiedereröffnung der Theol. Fakultät in Berlin ein, war erster Dekan der Theol. Fakultät und wurde 1950 dort zum Prof. für Neues Testament ernannt. Er lehrte an der Humboldt-Universität bis zu seiner Emeritierung 1962. Fast drei Jahrzehnte übernahm er auch Verantwortung als Ältester der Gemeinde Berlin-Steglitz. Ebenso lange war er Mitglied im Kuratorium des Diakonissenmutterhauses Bethel/Berlin. {{  :foto_prof._dr.dr._johannes_schneider-2.jpg?nolink&200x315|foto_prof._dr.dr._johannes_schneider-2.jpg}}Er war der älteste Sohn des Baptistenpredigers Ferdinand Schneider. 1908 wurde er in Neuruppin getauft und 1914 legte er die Reifeprüfung ab. Ein Jahr war er im Sanitätsdienst im 1. Weltkrieg, dann wurde er entlassen. Er studierte von 1915-1919 in Berlin und Halle Philosophie, Geschichte, Rechtswissenschaften und hörte daneben auch theologische Vorlesungen. Ab 1919 studierte er in Göttingen Geschichte und Staatswissenschaften, wo er 1922/23 mit einer Arbeit über Friedrich Naumann promoviert wurde (Dr. rer. pol.). Von 1923-1926 studierte er (vor allem bei Adolf Deißmann) Theologie in Berlin, wo er 1926/1927 den Dr. theol. (zuerst Lic. theol.) erhielt. 1926-1927 arbeitete er als Redakteur im Oncken-Verlag Kassel, 1927 bis 1930 als Sekretär der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung (DCSV), danach habilitierte er sich in Berlin 1930, war Privatdozent und seit 1935 ao. Prof. 1937 bis 1939 lehrte er in Breslau, konnte aber eine vereinbarte Übernahme des Lehrstuhls für Neues Testament durch Intervention des NS-Staates nicht annehmen, ließ sich darum beurlauben für Gastvorlesungen an der Universität Ottawa (Kansas/USA) von 1939-1940. Im März 1940 kehrte er zurück nach Berlin und begann eine Vorlesungstätigkeit. Nach 1945 setzte er sich tatkräftig für die Wiedereröffnung der Theol. Fakultät in Berlin ein, war erster Dekan der Theol. Fakultät und wurde 1950 dort zum Prof. für Neues Testament ernannt. Er lehrte an der Humboldt-Universität bis zu seiner Emeritierung 1962. Fast drei Jahrzehnte übernahm er auch Verantwortung als Ältester der Gemeinde Berlin-Steglitz. Ebenso lange war er Mitglied im Kuratorium des Diakonissenmutterhauses Bethel/Berlin.
  
-Er initiierte das Wiedererscheinen des "Hilfsboten" 1927, einer für freikirchliche Prediger bestimmten Zeitschrift, deren Schriftleiter er für ein Jahr wurde (die Zeitschrift erschien seit 1917 nicht mehr; ab 1928 mit Schriftleitung von Paul Schmidt bis 1935 und danach von Hans Luckey bis 1939). Er war ein Anhänger der Bekennenden Kirche und Gegner des Anpassungskurses des offiziellen Baptismus in der NS-Zeit. Er gehörte zu den 22 Unterzeichnern der Erklärung "Neues Testament und Rassenfrage" (1933), die sich für eine Gleichbehandlung von Heiden(christen) und Juden(christen) in der Kirche ausspricht (siehe W.Gerlach, 1993). Mehrere Versuche ihn als Lehrer für das Hamburger Seminar zu gewinnen scheiterten. Im Unterschied zu Hans Luckey betonte er nicht so sehr die Erlebnisse des Christen ("Erlebnisgemeinschaft") sondern seine Glaubenserfahrung und verstand das Christentum als „die Religion des neuen Seins“ (Die Gemeinde nach dem NT, ²1947, 44f; ³1955, 64). "Er war ein gern gehörter Prediger". In den letzten Lebensjahren "widmete er sich … im Rahmen der Evangelischen Allianz kenntnisreich dem Kampf gegen die ´moderne` Theologie Bultmannscher Prägung" (G.Balders). Bischof Kurt Scharf würdigte ihn nach seinem Tod so: "Er war ein Lehrer, der zu Erkenntnis und Glauben führte und sich als Zeuge des Evangeliums bewährt hat" (Dreßler 1970). Er war "von Anfang an ein Christ mit ökumenischer Orientierung und Ausrichtung" … "Für die baptistische Theologie ist Schneider vor allem durch seine exegetischen Arbeiten zum neutestamentlichen Gemeindeverständnis und zur neutestamentlichen Tauftheologie wichtig geworden" (Bernd Wittchow). Aber "seine Abhandlung ´Die Taufe im Neuen Testament` (Stuttgart 1952), in der er stärker als damals unter Baptisten üblich das Handeln Gottes im Taufgeschehen betonte, fand nicht die Zustimmung der Gutachter des Oncken Verlages" (G.Balders). (//RF nach Günter Balders und Bernd Wittchow//)+Er initiierte das Wiedererscheinen des "Hilfsboten" 1927, einer für freikirchliche Prediger bestimmten Zeitschrift, deren Schriftleiter er für ein Jahr wurde (die Zeitschrift erschien seit 1917 nicht mehr; ab 1928 mit Schriftleitung von Paul Schmidt bis 1935 und danach von Hans Luckey bis 1939). Er war ein Anhänger der Bekennenden Kirche und Gegner des Anpassungskurses des offiziellen Baptismus in der NS-Zeit. Er gehörte zu den 22 Unterzeichnern der Erklärung "Neues Testament und Rassenfrage" (September 1933), die sich für eine Gleichbehandlung von Heiden(christen) und Juden(christen) in der Kirche ausspricht (siehe W.Gerlach, 2.Aufl. 1993, 78). Mehrere Versuche ihn als Lehrer für das Hamburger Seminar zu gewinnen scheiterten. Im Unterschied zu Hans Luckey betonte er nicht so sehr die Erlebnisse des Christen ("Erlebnisgemeinschaft") sondern seine Glaubenserfahrung und verstand das Christentum als „die Religion des neuen Seins“ (Die Gemeinde nach dem NT, ²1947, 44f; ³1955, 64). "Er war ein gern gehörter Prediger". In den letzten Lebensjahren "widmete er sich … im Rahmen der Evangelischen Allianz kenntnisreich dem Kampf gegen die ´moderne` Theologie Bultmannscher Prägung" (G.Balders). Bischof Kurt Scharf würdigte ihn nach seinem Tod so: "Er war ein Lehrer, der zu Erkenntnis und Glauben führte und sich als Zeuge des Evangeliums bewährt hat" (Dreßler 1970). Er war "von Anfang an ein Christ mit ökumenischer Orientierung und Ausrichtung" … "Für die baptistische Theologie ist Schneider vor allem durch seine exegetischen Arbeiten zum neutestamentlichen Gemeindeverständnis und zur neutestamentlichen Tauftheologie wichtig geworden" (Bernd Wittchow). Aber "seine Abhandlung ´Die Taufe im Neuen Testament` (Stuttgart 1952), in der er stärker als damals unter Baptisten üblich das Handeln Gottes im Taufgeschehen betonte, fand nicht die Zustimmung der Gutachter des Oncken Verlages" (G.Balders). (//RF nach Günter Balders und Bernd Wittchow//)
  
 //Franz Dreßler, Professor Johannes Schneider. Der Weg eines überzeugten Christen, in: Die Gemeinde 29/1970, S. 15.// //Franz Dreßler, Professor Johannes Schneider. Der Weg eines überzeugten Christen, in: Die Gemeinde 29/1970, S. 15.//
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  • von rfleischer