franz_dressler

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-{{  :franz_dressler-1.jpg?nolink&180x260|franz_dressler-1.jpg}}{{  :franz_dressler.jpg?nolink&200x260}}Der Vater Carl Dreßler kam 1905 als Prediger in die Gemeinde Stettin I. Hier wurde Franz Dreßler am 7.11.1915 getauft. Nach dem Abitur (1921) studierte er an der Humboldt-Universität Berlin 1921-1923 Alte Sprachen, Theologie und Jura. 1923 begann er ein Studium an der Verwaltungsakademie Berlin und wurde Stadtinspektor (1925) und Beamter auf Lebenszeit (1928). Als begnadeter Musiker war er seit 1922 Dirigent des Gemischten Chores und Organist der Gemeinde Berlin-Weißensee. Seine Mitarbeit in der Gemeinde geschah als Lehrer der Bibelklasse, in der Jugend, im Predigtdienst und im Vorstand der Gemeinde. 1930 heiratete er Charlotte und hatte mit ihr eine Tochter. Von 1935 bis 1942 war er Leiter des Personalbüros im Bezirk Weißensee. 1942 wurde er Stadtamtmann, von den NS-Behörden jedoch gleichzeitig als "politisch unzuverlässig" eingestuft und ins Wohlfahrts- und Jugendamt versetzt. Ende Mai 1945 wurde er als Beamter entlassen, durch die GPU (sowjetische Geheimpolizei) verhaftet und im KZ Sachsenhausen von Juli 1945 bis Juli 1948 inhaftiert. Nach seiner Entlassung diente er der Gemeinde Berlin-Weißensee als Prediger von 1948 bis 1954. 1948-1950 war er zugleich Gasthörer an der Theologischen Fakultät (vor allem bei Johannes Schneider). 1953 wurde er ordiniert in Berlin-Weißensee. 1954 erhielt er die Berufung zum 2.Vorsteher neben Jakob Meister, 1956 zum Vorsteher/Direktor des Bethel Diakoniewerks in Berlin. Dieses Amt übte er aus bis zum Ruhestand Juli 1970. Unter seiner Leitung geschah der Wiederaufbau des Werkes und es entstand das Krankenhaus in Lichterfelde samt Kapelle, ebenso das Eduard-Scheve-Haus als Hospital. Auch das Altenheim in München wurde erweitert. Seine musikalische Begabung führte ihn zur Mitarbeit im Christlichen Sängerbund. Im Ruhestand verfasste er Gebete und Gedichte. Er wurde "Freund Gottes und der Menschen" genannt. Das Berliner Sonntagsblatt bezeichnete ihn als "Diakonissen-Selsorger, Prediger, Mann der Ökumene und Diakonie und Organisator". Er galt als "begnader Musiker, liebevoller Seelsorger, geschliffener Prediger" (Uwe Dammann). (//RF//)+{{  :franz_dressler-1.jpg?nolink&180x260|franz_dressler-1.jpg}}Der Vater Carl Dreßler kam 1905 als Prediger in die Gemeinde Stettin I. Hier wurde Franz Dreßler am 7.11.1915 getauft. Nach dem Abitur (1921) studierte er an der Humboldt-Universität Berlin 1921-1923 Alte Sprachen, Theologie und Jura. 1923 begann er ein Studium an der Verwaltungsakademie Berlin und wurde Stadtinspektor (1925) und Beamter auf Lebenszeit (1928). Als begnadeter Musiker war er seit 1922 Dirigent des Gemischten Chores und Organist der Gemeinde Berlin-Weißensee. Seine Mitarbeit in der Gemeinde geschah als Lehrer der Bibelklasse, in der Jugend, im Predigtdienst und im Vorstand der Gemeinde. 1930 heiratete er Charlotte und hatte mit ihr eine Tochter. Von 1935 bis 1942 war er Leiter des Personalbüros im Bezirk Weißensee. 1942 wurde er Stadtamtmann, von den NS-Behörden jedoch gleichzeitig als "politisch unzuverlässig" eingestuft und ins Wohlfahrts- und Jugendamt versetzt. Ende Mai 1945 wurde er als Beamter entlassen, durch die GPU (sowjetische Geheimpolizei) verhaftet und im KZ Sachsenhausen von Juli 1945 bis Juli 1948 inhaftiert. Nach seiner Entlassung diente er der Gemeinde Berlin-Weißensee als Prediger von 1948 bis 1954. 1948-1950 war er zugleich Gasthörer an der Theologischen Fakultät (vor allem bei Johannes Schneider). 1953 wurde er ordiniert in Berlin-Weißensee. 1954 erhielt er die Berufung zum 2.Vorsteher neben Jakob Meister, 1956 zum Vorsteher/Direktor des Bethel Diakoniewerks in Berlin. Dieses Amt übte er aus bis zum Ruhestand Juli 1970. Unter seiner Leitung geschah der Wiederaufbau des Werkes und es entstand das Krankenhaus in Lichterfelde samt Kapelle, ebenso das Eduard-Scheve-Haus als Hospital. Auch das Altenheim in München wurde erweitert. Seine musikalische Begabung führte ihn zur Mitarbeit im Christlichen Sängerbund. Im Ruhestand verfasste er Gebete und Gedichte. Er wurde "Freund Gottes und der Menschen" genannt. Das Berliner Sonntagsblatt bezeichnete ihn als "Diakonissen-Selsorger, Prediger, Mann der Ökumene und Diakonie und Organisator". Er galt als "begnader Musiker, liebevoller Seelsorger, geschliffener Prediger" (Uwe Dammann). (//RF//)
  
 //Nachruf in Die Gemeinde 24/1998, S. 31//. //Nachruf in Die Gemeinde 24/1998, S. 31//.
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-Fünfter Baptisten-Welt-Kongreß. Deutscher Bericht des in Berlin vom 4. bis 10. August 1934 gehaltenen Kongresses, hg. v. W.Harnisch und P.Schmidt, Kassel 1934, S. 283.288.292; J. Meister (Hg), Bericht über den Kongress der Europäischen Baptisten 26.-31.Juli 1958 in Berlin, Kassel 1959, S. 271; Franz Dreßler. Abschied vom aktiven Dienst, in: Die Gemeinde 44/1970, S. 15f (Georg Würfel); Pilgerheim Weltersbach. 50 Jahre Dienst an alten Menschen 1926-1976 (60 S.), S. 24; G. Balders, „Heilige Gefolgschaft“. Über das „Führerprinzip“ im Bund der Baptistengemeinden am Anfang des Dritten Reiches, in: ThGespr 3-4/1979, S. (5-15) 7; G. Balders (Hg), Ein Herr, 1984, S. 150; 100 Jahre evangelisch-freikirchliches Diakoniewerk Bethel-Berlin 1887-1987, S. 20.21.37; Diamantene Hochzeit, in: Die Gemeinde 44/1990, S. 13 (G. Hitzemann); Wolfgang Lorenz, Erinnern und Dank sagen. Zum 90. Geburtstag von Franz Dreßler, in: Der Bethel-Brief 2/1992, S. 3; Nachruf in Die Gemeinde 24/1998, S. 31; Diabo&Lüllau, „Hoffentlich enttäuscht uns Hitler nicht“. Briefe, Bilder, Berichte einer Predigerfamilie 1925-1960, hg. v. Uwe A. Gieske, Berlin 1999, S. 305; Wolfgang Lorenz, „… und gibt der Welt das Leben“. Diakonie als Lebensäußerung des Evangeliums, Berlin 2000 (152 S.), S. 10.14 (u.ö?); Stefan Stiegler, Die erzwungene Tradition des Seminars in Buckow, in: ThGespr 2005, Beiheft 6 (Festschrift 125 Jahre Theologisches Seminar), S. 17; Hans-Joachim Leisten, Wie alle andern auch. Baptistengemeinden im Dritten Reich im Spiegel ihrer Festschriften, Hamburg 2010, S. 129; W.Weist/R.Assmann, Dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde. Die Schrifttumsarbeit im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR (Baptismus-Dokumentation 7), Elstal/Norderstedt 2017, S. 228; R.Assmann/A.Liese (Hg), Baptismus und Sozialismus. Das Verhältnis der Baptisten zum Sozialismus in den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Studientag Berlin 2019 (Baptismus-Dokumentation 9), Elstal 2020, S. 75.102.140.+Fünfter Baptisten-Welt-Kongreß. Deutscher Bericht des in Berlin vom 4. bis 10. August 1934 gehaltenen Kongresses, hg. v. W.Harnisch und P.Schmidt, Kassel 1934, S. 283.288.292
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 +Jahrbuch 1952, S. 7 (Arbeitsausschuss Bundesrat).14 (Christl. Pflegeanstalt Aue).69 (Berlin-Weißensee).111; Jahrbuch 1957/58, S. 19 (Vorsteher Bethel).34 (Vg. Berlin-Brandenburg-Mecklenburg); J. Meister (Hg), Bericht über den Kongress der Europäischen Baptisten 26.-31.Juli 1958 in Berlin, Kassel 1959, S. 271; 
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 +Franz Dreßler. Abschied vom aktiven Dienst, in: Die Gemeinde 44/1970, S. 15f (Georg Würfel); Pilgerheim Weltersbach. 50 Jahre Dienst an alten Menschen 1926-1976 (60 S.), S. 24; G. Balders, „Heilige Gefolgschaft“. Über das „Führerprinzip“ im Bund der Baptistengemeinden am Anfang des Dritten Reiches, in: ThGespr 3-4/1979, S. (5-15) 7; G. Balders (Hg), Ein Herr, 1984, S. 150; 100 Jahre evangelisch-freikirchliches Diakoniewerk Bethel-Berlin 1887-1987, S. 20.21.37; Diamantene Hochzeit, in: Die Gemeinde 44/1990, S. 13 (G. Hitzemann); Wolfgang Lorenz, Erinnern und Dank sagen. Zum 90. Geburtstag von Franz Dreßler, in: Der Bethel-Brief 2/1992, S. 3; Nachruf in Die Gemeinde 24/1998, S. 31; Diabo&Lüllau, „Hoffentlich enttäuscht uns Hitler nicht“. Briefe, Bilder, Berichte einer Predigerfamilie 1925-1960, hg. v. Uwe A. Gieske, Berlin 1999, S. 305; 
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 +Wolfgang Lorenz, „… und gibt der Welt das Leben“. Diakonie als Lebensäußerung des Evangeliums, Berlin 2000 (152 S.), S. 10.14 (u.ö?); Stefan Stiegler, Die erzwungene Tradition des Seminars in Buckow, in: ThGespr 2005, Beiheft 6 (Festschrift 125 Jahre Theologisches Seminar), S. 17: [[https://www.th-elstal.de/fileadmin/the/media/dokumente/125_Jahre_TheolSeminar-ThGesprBeiheft.pdf|https://www.th-elstal.de/fileadmin/the/media/dokumente/125_Jahre_TheolSeminar-ThGesprBeiheft.pdf]] ; 
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 +Hans-Joachim Leisten, Wie alle andern auch. Baptistengemeinden im Dritten Reich im Spiegel ihrer Festschriften, Hamburg 2010, S. 129; Rolf Dammann, So war es … Erinnerungen, 2011 (66 S.), S. 51; W.Weist/R.Assmann, Dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde. Die Schrifttumsarbeit im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR (Baptismus-Dokumentation 7), Elstal/Norderstedt 2017, S. 228; R.Assmann/A.Liese (Hg), Baptismus und Sozialismus. Das Verhältnis der Baptisten zum Sozialismus in den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Studientag Berlin 2019 (Baptismus-Dokumentation 9), Elstal 2020, S. 75.102.140.
  
 Bildnachweis: Archiv EFG Berlin-Weißensee (Torsten Milkowski) Bildnachweis: Archiv EFG Berlin-Weißensee (Torsten Milkowski)
  
  
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