carl_fuellbrandt

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carl_fuellbrandt [2022/02/26 13:02]
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rfleischer [Leben]
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-Ältester Sohn des Baptistenpredigers Carl G. Füllbrandt (Senior, 1858-1915) von Odessa. Neben seinem Beruf als Kaufmann diente er in der Verkündigung der Gemeinde mit. Nach Beginn des 1.Weltkriegs kam er mit seiner Frau in die Verbannung nach Sibirien, aus der er erst 1921 zurückkehrte. Seitdem organisierte er Hilfslieferungen an Not leidende Baptistengemeinden im Auftrag der deutschen Baptisten Nordamerikas. 1924 berief ihn die //North American Baptist General Conference , Illinois// (die deutschsprachigen Baptisten Amerikas), zum Missionsinspektor für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa, was zu seiner Lebensaufgabe wurde. Für diesen Dienst wurde er 1925 in Berlin vom deutschen Bund ordiniert. Von seinem Wohnsitz Wien aus unternahm er zahlreiche Reisen zur Unterstützung der Missionsarbeit in der „Donauländermission“ Südosteuropas. Er wurde zum Mitherausgeber des "Täuferboten" (1930-1942), für den er zahlreiche Reiseberichte und Gemeindenachrichten schrieb. Auf Bibelkursen unterrichtete er vor allem Homiletik. Seine Liebe galt auch der Zigeunermission (heute: Mission unter Sinti und Roma), die zur Gründung einer baptistischen Zigeunergemeinde (Roma-Gemeinde) in Golinzi (bei Lom/Bulgarien) führte. Die Missionsarbeit in Südosteuropa hielt er mit seiner Kamera fest, was ihm den Namen "Filmbrandt" einbrachte. 1942-1944 war er für die Seminarausbildung tätig in Hamburg und Wiedenest vor allem als Dolmetscher und Lehrer für die slawischen Studenten. Um der russischen Besatzungszone zu entgehen, verlegte er 1949 seinen Wohnsitz nach Salzburg und 1954 übersiedelte er nach Toronto/Kanada zu seinem Sohn. Er war verheiratet mit Magdalena, geb. Graeber (gestorben 1940), mit der er einen Sohn hatte. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er Rosa, geb. Freyer, die von 1953 bis 1964 Vorsitzende der Bundes-Frauenarbeit in Österreich war. (//RF//)+Ältester Sohn des Baptistenpredigers Carl G. Füllbrandt (Senior, 1858-1915) von Odessa. Neben seinem Beruf als Kaufmann diente er in der Verkündigung der Gemeinde mit. Nach Beginn des 1.Weltkriegs kam er mit seiner Frau in die Verbannung nach Sibirien, aus der er erst 1921 zurückkehrte. Seitdem organisierte er Hilfslieferungen an Not leidende Baptistengemeinden im Auftrag der deutschen Baptisten Nordamerikas. 1924 berief ihn die //North American Baptist General Conference , Illinois// (die deutschsprachigen Baptisten Amerikas), zum Missionsinspektor für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa, was zu seiner Lebensaufgabe wurde. Für diesen Dienst wurde er 1925 in Berlin vom deutschen Bund ordiniert. Von seinem Wohnsitz Wien aus unternahm er zahlreiche Reisen zur Unterstützung der Missionsarbeit in der „Donauländermission“ Südosteuropas. Er wurde zum Mitherausgeber des "Täuferboten" (1930-1942), für den er zahlreiche Reiseberichte und Gemeindenachrichten schrieb. Auf Bibelkursen unterrichtete er vor allem Homiletik. Seine Liebe galt auch der Zigeunermission (heute: Roma-Mission), die zur Gründung einer baptistischen Zigeunergemeinde (Roma-Gemeinde) in Golinzi (bei Lom/Bulgarien) führte. Die Missionsarbeit in Südosteuropa hielt er mit seiner Kamera fest, was ihm den Namen "Filmbrandt" einbrachte. 1942-1944 war er für die Seminarausbildung tätig in Hamburg und Wiedenest vor allem als Dolmetscher und Lehrer für die slawischen Studenten. Um der russischen Besatzungszone zu entgehen, verlegte er 1949 seinen Wohnsitz nach Salzburg und 1954 übersiedelte er nach Toronto/Kanada zu seinem Sohn. Er war verheiratet mit Magdalena, geb. Graeber (gestorben 1940), mit der er einen Sohn hatte. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er Rosa, geb. Freyer, die von 1953 bis 1964 Vorsitzende der Bundes-Frauenarbeit in Österreich war. (//RF//)
  
 //Ausführlichere Kurzbiographie von Roland Fleischer und Franz Graf-Stuhlhofer, siehe Langfassung 2014). // //Ausführlichere Kurzbiographie von Roland Fleischer und Franz Graf-Stuhlhofer, siehe Langfassung 2014). //
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 Auch zwei Brüder von Carl wurden Prediger, Emil und Friedrich: Emil Füllbrandt (1893-1959), seit 1921 bei „Licht im Osten“ in Wernigerode, dann Gemeindedienst in Weener, ab 1937 in Eilenburg. Friedrich Füllbrandt (1884-1934), Direktor des Diakonissenwerks Bethel-Berlin von 1926 bis zu seinem frühen Tod 1934. Auch zwei Brüder von Carl wurden Prediger, Emil und Friedrich: Emil Füllbrandt (1893-1959), seit 1921 bei „Licht im Osten“ in Wernigerode, dann Gemeindedienst in Weener, ab 1937 in Eilenburg. Friedrich Füllbrandt (1884-1934), Direktor des Diakonissenwerks Bethel-Berlin von 1926 bis zu seinem frühen Tod 1934.
  
-Nach Beginn des ersten Weltkriegs musste Carl Füllbrandt in die sibirische Verbannung, auch seine Familie erlitt das gleiche Schicksal. Trotz aller damit verbundenen Not verkündigte er das Evangelium im Tscheljabinsker Gebiet, in Omsk sowie in Tomsk. Erst 1921 konnte er mit seiner Familie nach Deutschland übersiedeln, zunächst nach Hannover, wo sein Vater 1915 verstorben war. Trotz seiner negativen Erfahrungen in Russland unternahm er mehrere Reisen dorthin, wobei er Hilfsgüter an Not leidende Baptistengemeinden verteilte, aber auch an die Ärmsten anderer Konfessionen. Dazu hatten ihn neben dem deutschen Bund hauptsächlich die deutschsprachigen nordamerikanischen Baptisten beauftragt. 1924 berief ihn die North American Baptist General Conference, Forest Park in Illinois, zum Missionsinspektor für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa. Zur Förderung ihrer Missionsarbeit schlossen sich die Gemeinden 1925 zur „Donauländermission“ zusammen. Diese Arbeit als Missionsinspektor wurde zu seiner Lebensaufgabe. Für diese Aufgabe wurde er vom deutschen Bund in Anwesenheit von Vertretern der nordamerikanischen Baptisten in Berlin im Oktober 1925 als Prediger ordiniert. Von Wien aus, seinem neuen Wohnsitz, unternahm er unermüdlich und mehrmals jährlich mehrwöchige Reisen in das Donauländer-Missionsgebiet, zu dem folgende Länder zählten: Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien. Er unterstützte die Gemeinden und ihre Prediger sowie Bibelkolporteure und Hausmissionare, u.a. mit Schriften, hielt Evangelisationsvorträge und Bibelkurse; außerdem führte er Hausbesuche durch. Über das nordamerikanische Missionskomitee erhielten Prediger und Gemeinden finanzielle Unterstützung besonders zum Bau von Gemeindehäusern. Auch den entstehenden einheimischen Gemeinden diente er, teilweise mit Hilfe von Dolmetschern. Keiner kannte das Gemeindeleben in Südosteuropa so gut wie er. Als ab 1930 der Täuferbote herausgegeben wurde, redigierte er in diesem 8seitigen Monatsblatt die eingehenden „Gemeinde-Nachrichten“. Auf 2 bis 3 Seiten erscheint in diesen Berichten ein lebendiges Bild der Gemeinde- und Missionsarbeit in den verschiedenen Ländern. Auch Reiseberichte von Füllbrandt wurden im Täuferboten abgedruckt. Auf Bibelkursen, die er zusammen mit anderen Baptistenpredigern durchführte, unterrichtete er vor allem Homiletik, um die Missionsarbeiter in der Verkündigung anzuleiten. Er verfasste dazu eine kleine Schrift „Die geistliche Rede“. Sie wurde nochmals posthum 2002 in Wien herausgegeben (Homiletik: kurzer Unterricht über die Geistliche Rede; gesammelt aus verschiedenen Quellen, Wien 2002, 32 Seiten). Seine Liebe galt auch der Zigeunermission (heute: Mission unter Sinti und Roma), die in Golinzi (bei Lom in Bulgarien), zur Gründung einer baptistischen Zigeunergemeinde (Roma-Gemeinde) führte. Als leidenschaftlicher Filmer führte er viele Filmabende zur Veranschaulichung von Missionsberichten durch, was ihm den Spitznamen „Filmbrandt“ einbrachte. Seine Reisen führten ihn dreimal nach Nordamerika und über die Donauländer hinaus bis nach Konstantinopel und Riga. Mit dem deutschen Bund blieb er stets in Verbindung. So sprach er auf dem baptistischen Weltkongress in Berlin 1934 über die Missionsarbeit in Südosteuropa und verlas dort auch ein Referat über die religiöse Lage in Rußland für seinen erkrankten Bruder Friedrich.+Nach Beginn des ersten Weltkriegs musste Carl Füllbrandt in die sibirische Verbannung, auch seine Familie erlitt das gleiche Schicksal. Trotz aller damit verbundenen Not verkündigte er das Evangelium im Tscheljabinsker Gebiet, in Omsk sowie in Tomsk. Erst 1921 konnte er mit seiner Familie nach Deutschland übersiedeln, zunächst nach Hannover, wo sein Vater 1915 verstorben war. Trotz seiner negativen Erfahrungen in Russland unternahm er mehrere Reisen dorthin, wobei er Hilfsgüter an Not leidende Baptistengemeinden verteilte, aber auch an die Ärmsten anderer Konfessionen. Dazu hatten ihn neben dem deutschen Bund hauptsächlich die deutschsprachigen nordamerikanischen Baptisten beauftragt. 1924 berief ihn die North American Baptist General Conference, Forest Park in Illinois, zum Missionsinspektor für die deutschen Baptistengemeinden in Südosteuropa. Zur Förderung ihrer Missionsarbeit schlossen sich die Gemeinden 1925 zur „Donauländermission“ zusammen. Diese Arbeit als Missionsinspektor wurde zu seiner Lebensaufgabe. Für diese Aufgabe wurde er vom deutschen Bund in Anwesenheit von Vertretern der nordamerikanischen Baptisten in Berlin im Oktober 1925 als Prediger ordiniert. Von Wien aus, seinem neuen Wohnsitz, unternahm er unermüdlich und mehrmals jährlich mehrwöchige Reisen in das Donauländer-Missionsgebiet, zu dem folgende Länder zählten: Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien. Er unterstützte die Gemeinden und ihre Prediger sowie Bibelkolporteure und Hausmissionare, u.a. mit Schriften, hielt Evangelisationsvorträge und Bibelkurse; außerdem führte er Hausbesuche durch. Über das nordamerikanische Missionskomitee erhielten Prediger und Gemeinden finanzielle Unterstützung besonders zum Bau von Gemeindehäusern. Auch den entstehenden einheimischen Gemeinden diente er, teilweise mit Hilfe von Dolmetschern. Keiner kannte das Gemeindeleben in Südosteuropa so gut wie er. Als ab 1930 der Täuferbote herausgegeben wurde, redigierte er in diesem 8seitigen Monatsblatt die eingehenden „Gemeinde-Nachrichten“. Auf 2 bis 3 Seiten erscheint in diesen Berichten ein lebendiges Bild der Gemeinde- und Missionsarbeit in den verschiedenen Ländern. Auch Reiseberichte von Füllbrandt wurden im Täuferboten abgedruckt. Auf Bibelkursen, die er zusammen mit anderen Baptistenpredigern durchführte, unterrichtete er vor allem Homiletik, um die Missionsarbeiter in der Verkündigung anzuleiten. Er verfasste dazu eine kleine Schrift „Die geistliche Rede“. Sie wurde nochmals posthum 2002 in Wien herausgegeben (Homiletik: kurzer Unterricht über die Geistliche Rede; gesammelt aus verschiedenen Quellen, Wien 2002, 32 Seiten). Seine Liebe galt auch der Zigeunermission (heute: Roma-Mission), die in Golinzi (bei Lom in Bulgarien), zur Gründung einer baptistischen Zigeunergemeinde (Roma-Gemeinde) führte. Als leidenschaftlicher Filmer führte er viele Filmabende zur Veranschaulichung von Missionsberichten durch, was ihm den Spitznamen „Filmbrandt“ einbrachte. Seine Reisen führten ihn dreimal nach Nordamerika und über die Donauländer hinaus bis nach Konstantinopel und Riga. Mit dem deutschen Bund blieb er stets in Verbindung. So sprach er auf dem baptistischen Weltkongress in Berlin 1934 über die Missionsarbeit in Südosteuropa und verlas dort auch ein Referat über die religiöse Lage in Rußland für seinen erkrankten Bruder Friedrich.
  
 Im Januar 1940 starb seine Frau Magdalena in Wien, die ein Leben lang an den Folgen der sibirischen Internierung litt (vgl. Nachruf in Täuferbote Februar 1940, 5-7). Der Sohn Willy war schon 1929 nach Kanada emigriert. Im Januar 1940 starb seine Frau Magdalena in Wien, die ein Leben lang an den Folgen der sibirischen Internierung litt (vgl. Nachruf in Täuferbote Februar 1940, 5-7). Der Sohn Willy war schon 1929 nach Kanada emigriert.
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  • von rfleischer